TronXY x5s Buildlog/Review

Anforderungen

Nachdem der P802 mir langsam zu klein wurde, musste ein neuer Drucker her. Anforderungen waren:

  • möglichst günstig
  • CoreXY Aufbau
  • möglichst großer Bauraum
  • Bowden für hohe Druckgeschwindigkeit

Aufbau

Der Tronxy passte nahezu perfekt auf meine Anforderungen und als ich ihn im Sale fand musste ich einfach zuschlagen. Der Drucker kam im selben Verpackungsstil wie der P802 seinerzeit an: Schaumstoffetagen in dem sich die Bauteile befanden. Die Gentry Plates (quasi die Carriages auf der Y Achse links und rechts) und der Extruder Komplex waren vormontiert und mussten lediglich auf die Profile geschoben werden. Der Aufbau mehr oder weniger nach Anleitung (bei den Schrauben sollte man sich nicht auf die Anleitung verlassen, wann wo welche Länge zu nutzen ist, es bleiben eh welche über!) bot soweit keine Probleme. Einzig die Cablechain für die Z-Achse musste ein wenig angepasst werden. Die Schrauben zur Befestigung am Bett waren nach dem Einschrauben zu lang und blieben beim rauf- und runterfahren hängen. Hinzu kamen die Antiwobble Z Lager. Hier ist zu empfehlen die Madenschrauben lose zu lassen und die Lager erst anzuschrauben, wenn der gesamte Z Komplex steht und bis ganz nach oben gefahren wurde. Bitte nicht erschrecken, wenn einer der Motoren nicht drehen sollte, die Spannung der Motoren ist werksseitig recht niedrig eingestellt. Fällt das auf, kann dort gleich nachgebessert werden. Dazu einfach mit einem Schraubenzieher das jeweilige Potentiometer auf der Platine rechts herum drehen. Nebenbei unbedingt ein Multimeter anschließen! Der Pluspol kommt auf das Poti (Einstellschraube) und der Minuspol kann einfach in die Hauptklemme gesteckt werden in der sich auch das Netzteil befindet. Nun immer wieder testen ob es dem Motor reicht, am besten in 0,1V Schritten. Nachdem das Einstellen beendet ist die Z Achse einmal ein wenig fahren und die Temperatur des Motors prüfen. Er sollte nicht heiß werden. Dasselbe Verfahren bietet sich auch für die anderen Motoren an. Die X und Y Motoren sollte man auf die selbe Spannung einstellen, nicht zu hoch. Der Extruder Motor verträgt etwas mehr und wird auch gut warm.

Upgrades

Der Tronxy ist wie so ziemlich jeder Chinabomber ein guter Einstieg, bedarf jedoch einiger Verbesserungen. Ich habe einige getestet und bin überrascht gewesen wie einfach und schnell große Probleme beseitigt werden konnten. Die Druckteile die ich hier verwendet habe, habe ich auf meinem Prusa gedruckt, da ich nicht wusste welche Teile nun passen und welche nicht. Wer also diese fertige Liste hier sieht kann demnach den Drucker aufbauen und die Teile drucken oder sich aus einer Gruppe die Teile drucken lassen. Zur Not stehe auch ich bereit. Die Upgrades sind nach Priorität geordnet, das Datum zeigt, wann ich was getestet oder geändert habe. Der Beitrag wird bei neuen Upgrades aktualisiert. Die folgende Liste zeigt die negativen Punkte des Druckers.

  • relativ instabile X-Achse
  • X Carriage wackelig, Wellen im Druckbild
  • Netzteil schwach, lange Aufheizzeiten

Als erstes musste natürlich das Netzteil für weitere Verbesserungen ausgetauscht werden. Dazu gab es einen Step Down und ein Mosfet von gearbest.com. Alles zusammen keine 40€. Nun heizt das Druckbett deutlich schneller. Mit einem zweiten Mosfet könnte auch die Heizpatrone noch auf 24V umgerüstet werden. Allerdings denke ich, dass das nicht unbedingt nötig ist. Der Druckbett Mod hat mich im Endeffekt nich

t so überzeugt, ich hab es nicht so eilig. Ist also Geschmackssache und somit eher weniger wichtig.

Während des Aufbaus haben nebenbei diese Stabilisatoren gedruckt. Sie sind genial und geben eine Menge extra Stabilität. Am besten vor dem festziehen nach dem Grundgerüst Aufbau einklicken und alles ist gerade. Sie sitzen sehr fest, am besten vorsichtig mit einer Zange nach und nach einschlagen.

 

Ein Korrigieren der Riemenführung war bei mir aufgrund der neuen Charge nicht nötig. Dennoch musste ich etwas ändern, da ich nahezu die gesamten X Achsen Teile getauscht habe. Als erstes habe ich die Acryl Teile durch diese Gantry Plates ersetzt. Somit musste die Führung auf eine Schraube mit beiden übereinanderliegenden Lagern

 

umgebaut werden. Die Teile passten super und gaben der X Achse extrem viel Stabilität und Präzision.

Das Box X-Carriage ist leider nicht recht zu gebrauchen. Aufgrund der mangelnden Befestigung lässt es sich ganz leicht vor und zurück kippen. Wird nun der hintere Riemen angezogen kippt es leicht nach hinten und andersrum.

Somit brauchte ich Ersatz. Angefangen habe ich mit diesem Carriage, es brachte meiner Meinung nach bisher das meiste und entscheidendste.

ACHTUNG!: E3DV6 Nutzer gehen bitte direkt zum ersten Update, ohne Teile aus dem Carriage Abschnitt zu Drucken!

Beim Einbau ist darauf zu achten, dass zwischen Carriage und den Wheels jeweils Sprengringe rein müssen. Diese bleiben beim Umbau der Lager übrig. Danach kann das ganze sehr fest angezogen werden und es wackelt gar nichts mehr. Ich hatte mir dazu ebenfalls die Backplate gedruckt, diese musste ich allerdings aufgrund der Gentry Plates verwerfen. Im Nachhinein reicht das neue Carriage definitiv aus. Weiterhin stabilisert es die Cablechain für die X Achse extrem. Diese hängt sonst immer ein wenig durch und gerät in Gefahr die Riemen zu streifen.

Mit dieser Konfiguration entstand ein neues Problem: Die Riemenführung. Würde man alle Riemen nun mit dem Carriage verbinden, hätte man wieder ungleiche Winkel wie bei der ersten Charge. Somit musst auch dort eine Alternative her. Also habe ich das hier gefunden und gedruckt. Es passt super und erfüllt fast die Erwartungen. Leider waren nämlich nun meine Belts zu kurz. Also wieder etwas gedruckt. Mit diesem Riemenspanner konnte ich das Problem umgehen und gleichzeitig die Riemen schön straffen.

Als nächstes der Bauteillüfter. Dieser ist extrem wichtig zu tauschen. Der Originale bläst direkt auf das Hotend, der auf der SD mitgelieferte bläst aufs Nozzle, sodass man nichtmal einen Temperaturabfall sieht. Dementsprechend habe ich jetzt diesen gedruckt. Testdruck steht aber noch aus.

Als letztes habe ich noch ein Firmware Update gemacht. Macht das Ganze natürlich komfortabler, ist aber nicht wirklich nötig, da grundlegende Funktionen wie das sicherheitsabaschalten bereits mit dabei sind. Der Firmwareflash ist realtiv easy und lässt sich über das USB Kabel flashen. Wer dazu Hilfe brauch kann sich ebenfalls gern melden. Benötigt wird Arduino und ein paar Librarys müssen installiert werden. Alternativ kann ich eine fertige (Standalone Version schicken.

Bei Fragen kontaktiert mich einfach über meine Social Media Kanäle oder das Kontaktformular auf der Startseite. Ansonsten würde ich mich über einen Like meiner Facebookseite freuen.

13.04.2018: Nun hat sich doch noch etwas geändert. Leider hat das originale Hotend nun doch den Geist aufgegeben. Nach langem hin und her, habe ich mich für ein e3dV6 entschieden. Dazu habe ich das aktuelle Carriage angepasst, um die Stabilität zu wahren. –> https://www.thingiverse.com/thing:2859766 Dabei fallen alle vorherigen X Umbauten weg.

…und auch die Backplate bearbeitet, um sie mit den Gantry Plates nutzen zu können. Sie kann auch für das Stock Hotend benutzt werden. Die Stabilität ist damit wirklich perfekt.

Leider habe ich übersehen, dass somit die rechte Seite des Bauraums beschränkt wird. Eine Lösung seht ihr im nächsten Update!

08.05.2018: Und wieder eine kleinere Änderung. Das Drucken ohne Backplate war nach einiger Zeit dann doch nichtmehr befriedigend. Also habe ich die Mega Gantry Plates auf meine Bedürfnisse gekürzt und kann nun eine Backplate verbauen. Ich habe sie um 1% kleiner skaliert um eine Spannung auf die Schrauben zu bekommen.

Weiterhin habe ich für die Z-Achse, welche meiner Meinung nach immernoch gewobbelt hat, diese Stabilisatoren gedruckt und verbaut. Sie machen sich ganz gut.

Weiterhin habe ich mir zum spannen der Riemen das hier gezeichnet und gedruckt.

Fazit

Der TronXY bietet auf jeden Fall ein solides Basispaket. Er hat definitiv Verbesserungen nötig, aber sind diese getan hat man einen recht günstigen Drucker für diesen Bauraum. Ich würde ihn absolut empfehlen für Leute, die sich vor etwas Bastelei nicht scheuen.

 

 

 

 

 

 

Linearumbau

Nach rund fünf Monaten möchte ich ein neues Kapitel hinzufügen – den Linearumbau. Die vorher genannten Upgrades bringen ein relativ vernünftiges Druckbild, allerdings nichts für einen Perfektionisten! So musste ich doch nochmal ran.

Warum?

Ganz einfach – weil ich´s brauch! Vom TronXY habe ich mir vor allem ein sehr viel präziseres Druckverhalten gewünscht. Mit den originalen ABS Rollern ist aber immer mal irgendwo Spiel und ein perfektes Ergebnis war nicht möglich, selbst nach mehreren Wochen Einstellen. Für den Linearumbau gibt es zwei Möglichkeiten – Rods und Schienen. Letztere sind relativ teuer und waren deshalb für mich keine Option, sonst hätte ich auch gleich auf einen komplett selbst konstruierten Drucker zurückgreifen können. Vollständigerweise sei aber erwähnt, dass es für diesen Umbau ebenfalls ein komplett Kit bei thingiverse gibt und die Linearschienen bei Aliexpress relativ günstig zu bekommen sind. Am Ende sind es rund 80€, wenn ich mich recht entsinne.

Wie?

Nach der Entscheidung fand ich die Dateien auf thingiverse. Sie sind für 10mm Stangen gezeichnet. Ich entschied mich das Ganze auf 8mm umzukonstruieren, um Geld zu sparen, da ich noch Igus in Mengen herumliegen hatte. Vor dem Umbau habe ich die Dateien auf dem Tronxy und meinen anderen Druckern gedruckt, um zu schauen, ob alles passt. Erst dann habe ich mit dem Rückbau des Tronxy begonnen.

Für den 8mm Umbau wird benötigt:

  1. 4 Mal 450x8mm Aluminium Stangen (18€ auf ebay)
  2. 8 Mal Igus oder LM8UU Lager (10€ auf ebay)
  3. Die Dateien für den Umbau könnt ihr von mir bekommen.

Alternativ der 10mm Umbau:

  1.  4 Mal 450x10mm Aluminium Stangen
  2. 8 Mal LM10UU Lager
  3. Die Dateien findet ihr bei „Wie?“ verlinkt auf thingiverse.

Dazu mein oben bereits erwähntes e3d Volcano (inzwischen mit beschichteter MKS Düse, für abrassive Filamente), das neue Netzteil und ein neues Mainboard. Aus Preisgründen kam hier das Ramps 1.4 zum Einsatz (30€ auf ebay mit Treibern, Arduino und LCD), welches ich mit der neuesten Marlin geflasht habe (siehe Instagramvideo). Weiterhin habe ich die Kabelkette entfernt, da sie einfach zu schwer gängig war und den Druckkopf hin und her drückte. Die Kabel wurden mit Kabelbinder am Bowden befestigt. Als nächstes habe ich mir noch diese Rahmenstabilisatoren gedruckt, die nun an einigen Ecken zum Einsatz kommen. Um mein Volcano mit 400mm/s betreiben zu können, brauchte ich einen neuen Feeder und eine bessere Bauteilkühlung. Also bestellte ich mir einen 40x40x20mm Lüfter für die Bauteilkühlung, druckte mir einen umgezeichneten e3d Fan (Upload folgt) und bestellte mir einen Titan Extruder Clone. Das alles gibt es bei Ebay und kostet nicht mehr als 25€. Als letztes mussten noch anständige Riemenführungen her, die die Originalen ersetzen sollten. Also bestellte ich mir bei banggood.com ein paar GT2 Pulleys – Preis ist nicht der Rede wert.

Der Zusammenbau verlief relativ reibungslos, die Reihenfolge ist aber wichtig. Zuerst unbedingt die Schrauben für die Riemenführung in die Y Träger stecken, anschließend die Lager und Muttern drauf (mit den originalen Lagern sind laut Thingiverse längere Schrauben nötig – das habe ich nicht getestet). Erst dann die Igus für die Y Schienen hineinstecken und das X-Y Gerüst mit den fehlenden X und Y Stangen, sowie dem X-Carriage zusammenfügen. Dann die vorderen Eckteile an den Rahmen schrauben, die Rods hineinstecken und die hinteren Ecken draufstecken. Dann können die auch verschraubt werden und ihr seid fertig. Jetzt nur noch das Hotend und den Endstop anbauen, dann können die Steps neu kalibriert werden. Ich werde das hier nicht weiter ausführen, dafür gibt es genug anständige Tutorials im Netz. Sollten doch Fragen auftauchen bitte ich mich über die sozialen Netzwerke oder Email zu kontaktieren.

Das Einrichten des Ramps ist auch schnell gemacht, Jumper stecken, Treiber drauf, Marlin flashen – fertig.

Im Prinzip seid ihr nun auf dem neuesten Stand. Die Ergebnisse sind umwerfend. Präzision ohne Ende und dementsprechend auch Geschwindigkeit. Einzig die Rahmenstabilisation muss ich nochmal verbessern, aber die Eckstücke sind schon ein guter Anfang! Das Ganze muss jetzt noch schön gemacht werden (Displayhalterung, Kabelschlauch, etc.), um meinen Anforderungen zu entsprechen. Weitere Bilder folgen dann!